Deutsche Wörter in fremden Sprachen

Beispiele für deutsche Wörter in fremden Sprachen 

Im Laufe der Zeit haben sich eine ganze Reihe an Anglizismen in die deutsche Sprache eingeschlichen. Anglizismen sind Wörter, die ursprünglich aus dem Englischen stammen und ins Alltagsdeutsch übernommen wurden.

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So ist es mittlerweile völlig normal, jemanden mit einem “Hi!” zu begrüßen, Kids finden es cool, online mit anderen zu chatten und wer einen Telekommunikationsvertrag abschließt, entscheidet sich oft für eine Flatrate. 

Deutsche Sprachpuristen sehen diese Entwicklung mit Sorge und kritisieren immer wieder, dass vor allem die Werbung und die jüngeren Generationen zunehmend denglisch, also eine Mischung aus deutsch und englisch, sprechen.

Zu den Anglizismen kommen natürlich noch Wörter aus anderen Fremdsprachen hinzu, allerdings scheint die englische Sprache den größten Einfluss zu haben. Aber es ist keineswegs so, dass nur die deutsche Sprache Wörter aus anderen Sprachen aufnimmt, denn auch deutsche Wörter haben in Fremdsprachen Einzug gehalten.   

Beispiele für deutsche Wörter in fremden Sprachen

Es gibt eine ganze Reihe von deutschen Wörtern, die wie selbstverständlich auch in anderen Sprachen verwendet werden. Zu diesen Wörtern gehören beispielsweise Hinterland, Kindergarten, Kitsch, Walzer, Weltanschauung, Wunderkind oder Zickzack, aber auch Wörter mit geschichtlichem Hintergrund wie Blitzkrieg oder Berufsverbot.

Die Russen sprechen von einem luftschiff, wenn sie ein Flugzeug meinen, und die Polen nennen ihren Morgenmantel schlafrock und ihre Küchenschürze vortuch. Daneben haben einige Fremdsprachen Wörter übernommen, die Phänomene beschreiben, die als typisch deutsch gelten. So wird im Englischen von gemuetlichkeit und dem wirtschaftswunder gesprochen, die Neuseeländer verwenden außerdem das Wort fingerspitzengefuel.

Aber nicht alle übernommenen Wörter weisen auf ein uneingeschränkt positives Erscheinungsbild der Deutschen hin. So hat sich im Englischen beispielsweise die schadenfreude etabliert, während die Schweden den streber und den besserwisser oder die Tschechen den hochsštapler übernommen haben. Die Koreaner und die Japaner wiederum bezeichnen einen weniger gut bezahlten Job oder eine Teilzeittätigkeit als arubaito und selbst die Cuna-Indios, die auf den San Blas Inseln vor Panama leben, benutzen das Wort arbeit.

Ein typisches Phänomen scheint auch die German angst zu sein, die sich ganz allgemein auf die Vorsicht in verschiedenen Situationen oder wie im Fall vom französischen le waldsterben speziell auf die Umwelt beziehen kann. Interessant ist auch, dass das deutsche Wort kaputt in vielen Teilen der Welt verstanden wird. So bedeutet kaputt etwa im Suaheli, dass ein Gegenstand fehlerhaft ist oder nicht funktioniert, während ein Mensch, der mit diesem Adjektiv beschrieben wird, ohnmächtig oder bewusstlos ist.

Aber auch in Sachen Kunst und Technik hat die deutsche Sprache ihre Spuren hinterlassen. So sind Bezeichnungen wie Bauhaus und Jugendstil, das philosophische Ding an sich, der literarische Begriff Sturm und Drang oder der sprachwissenschaftliche umlaut in mehreren Sprachen gebräuchlich. Die internationale Autowerbung spricht gerne vom fahrvergnuegen, die Russen kennen den schlagbaum und der volkswagen ist im Griechischen ein Kleintransporter, mit dem sich allerlei von A nach B bringen lässt.

Vermutlich aus der Zeit der napoleonischen Kriege stammt das französische Wort vasistas, als die Soldaten Klappfenster an deutschen Häusern sahen und erstaunt „Was ist das?“ fragten. Heute ist dieser Begriff unter dem Stichwort Oberlicht in Wörterbüchern zu finden.  Eine prägende Rolle kommt der deutschen Sprache zudem im gastronomischen Umfeld zu.

Deutsche Spezialitäten und Nahrungsmittel wie bier, bratwurst, kuchen, leberkaes, malzbier, pumpernickel, quark, sauerkraut, zuckerwatte oder zwieback  werden in vielen Ländern unter diesem Namen genossen. Die Russen wiederum verwöhnen ihre Gäste gerne mit einem butterbrot, auch wenn auf dem russischen Butterbrot zwar allerlei Köstlichkeiten, aber keine Butter zu finden ist. Wer es gemütlich und gesellig mag, kann unter anderem in England, in Korea und in Schweden eine bierhalle oder einen gasthof besuchen.

In Italien wiederum lassen sich Freunde auf der kermess treffen, die Dänen feiern einen polterabend und das deutsche oktoberfest ist ohnehin legendär. Die Finnen prosten sich gerne einmal mit einem Kipp es! zu, was in Dänemark durchaus den Zustand besoffen zur Folge haben kann. Während die Tschechen oft sitzflaijsch haben, entspannen die Engländer gerne in einem strandkorb und die Franzosen am le baggersee.

Werden Herrchen und Frauchen von der wanderlust gepackt, hört der englische oder russische Hund häufig auf Kommandos wie Hier!, Sitz!, Platz!, Such! oder Aus! Ähnlich wie die Liste der fremdsprachigen Wörter im Deutschen ließe sich auch die Liste mit deutschen Wörtern in anderen Sprachen noch lange fortsetzen.

Wörter aus Fremdsprachen zu übernehmen, ist also keineswegs ein Phänomen, das nur die deutsche Sprache betrifft, sondern letztlich wohl eine logische Konsequenz in einer zunehmend vernetzten und immer näher zusammenrückenden Welt.

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