Bericht: Sekundenschlaf – Warnzeichen und Folgen

Bericht: Sekundenschlaf – Warnzeichen und Folgen

Überhöhte Geschwindigkeit, zu wenig Abstand, Fahren unter Einfluss von Alkohol, ein technischer Defekt oder ein simpler Fahrfehler – ein Unfall kann die verschiedensten Ursachen haben. Ein weiteres Risiko, das viele Autofahrer unterschätzen, das aber oft zu sehr schweren Unfällen führt, ist Müdigkeit.

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Experten schätzen, dass bis zu jeder fünfte Crash darauf zurückzuführen ist, dass der Autofahrer übermüdet war und für einen kurzen Augenblick in den sogenannten Sekundenschlaf gefallen ist. Aber wie können Autofahrer erkennen, dass ihre Augenlider zu schwer werden? Und welche Folgen drohen bei einem Unfall, bei dem Sekundenschlaf die Ursache war?

Diese Fragen beantwortet der folgende Bericht:

Die Warnzeichen für drohende Übermündung

Müdigkeit am Steuer belegt in den Statistiken zu Unfallursachen einen der Spitzenplätze. Vor allem bei langen und eher eintönigen Autofahrten steigt die Gefahr, dass der Autofahrer zunehmend müder wird. Meist ereignen sich Unfälle, die auf Übermüdung oder Sekundenschlaf zurückgehen, auf deutschen Autobahnen. Anders als innerorts, wo die Autofahrt regelmäßig von Ampeln und Kreuzungen unterbrochen wird und wo der Autofahrer nicht nur auf andere Autofahrer, sondern auch auf Busse, Fahrradfahrer und Fußgänger achten muss, ist das Fahren auf der Autobahn eher monoton.

Hinzu kommen die deutlich höheren Geschwindigkeiten. Ist ein Autofahrer mit 120 Stundenkilometern unterwegs und nickt er für gerade einmal drei Sekunden ein, hat er in diesem kurzen Zeitraum schon 100 Meter blind zurückgelegt. Dabei hat die Unfallforschung herausgefunden, dass es zwei kritische Phasen gibt, in denen sich müdigkeitsbedingte Unfälle häufen. Zum einen ist dies die Zeit zwischen zwei und fünf Uhr nachts. Zum anderen kracht es vermehrt gegen 14 Uhr, denn um diese Zeit hat der menschliche Körper ein Tief. Weshalb ein Autofahrer während der Fahrt müde wird, kann auf verschiedene Gründe zurückgehen.

Ein Grund kann selbstverständlich sein, dass die Fahrt einfach schon lange dauert und die Konzentration deshalb nachlässt. Auch eine Fahrt zu einer Zeit, in der der Autofahrer normalerweise schläft, kann eine plötzlich eintretende Müdigkeit begünstigen. Daneben können die vorhergehende, zu kurze Nacht, Probleme, Stress oder eine Krankheit der Auslöser von Schlafmangel sein. Liegen Schlafstörungen vor, kann sich der Körper nicht ausreichend erholen und im Laufe des nächsten Tages macht sich die Erschöpfung dann breit. Grundsätzlich gibt es nur ein einziges Mittel, das tatsächlich und effektiv gegen Müdigkeit hilft – und dieses Mittel ist Schlaf.

Sobald der Autofahrer bemerkt, dass er schläfrig wird, sollte er anhalten. Problematisch an der ganzen Sache ist, dass die meisten Autofahrer zwar bemerken, dass sie müde werden. Aber die wenigsten können richtig einschätzen, ob sie tatsächlich nur etwas müde oder schon kurz vor dem Einschlafen sind. Umso wichtiger ist es deshalb, auf seinen Körper zu hören.

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Ein leichtes Frösteln, brennende Augen, nachlassende Konzentration oder vermehrtes Gähnen sind typische Vorboten von einsetzender Müdigkeit. Auch wenn der Autofahrer ständig blinzeln muss, eine Art Schleier sieht oder das Gefühl hat, ständig die Haltung wechseln oder sich zu strecken zu wollen, wird es Zeit für einen Stopp.

Die Möglichkeiten, Müdigkeitsattacken vorzubeugen

Grundsätzlich sollte eine Fahrt erst und nur dann angetreten werden, wenn sich der Fahrer fit fühlt. Dies gilt ganz besonders für längere Strecken und für Touren, die der Fahrer gut kennt. Ist der Autofahrer erfahren und die Strecke schon oft gefahren, ist die Gefahr größer, dass er nicht mehr ganz so aufmerksam ist wie er sein sollte. Ein effektives Mittel, um die Energiereserven aufzufüllen, ist ein kurzes Nickerchen vor der Abfahrt.

Etwa eine halbe Stunde reicht dabei völlig aus. In dieser Zeit kann sich der Körper regenerieren, ohne in den Tiefschlaf zu fallen. Außerdem sollte der Fahrer regelmäßig kurze Pausen einplanen. Kurz auszusteigen und sich die Beine zu vertreten, kurbelt den Kreislauf an und steigert die Konzentrationsfähigkeit.

Insgesamt sollte die reine Fahrzeit nicht länger betragen als zehn Stunden. Nach einer zehnstündigen Autofahrt sind die Energiereserven aufgebraucht und dann helfen auch Pausen nicht mehr, um die Leistungsfähigkeit kurzfristig wieder zu steigern. Schön ist es, wenn ein Beifahrer mit im Auto sitzt. Dieser sollte allerdings nach Möglichkeit nicht schlafen, denn wenn der ohnehin schon müde Fahrer einen schlafenden Beifahrer neben sich sieht, wird er nur noch müder.

Stattdessen können Gespräche dabei helfen, die Fahrtzeit schneller vorbeigehen zu lassen. Keine wirklichen Hilfsmittel hingegen sind Kaffee oder koffeinhaltige Kaltgetränke. Koffein kann zwar die Aufmerksamkeit erhöhen. Wenn der Autofahrer aber regelmäßig viel Kaffee oder koffeinhaltige Getränke trinkt, ist sein Körper an den regelmäßigen Koffeinschub gewöhnt. Hinzu kommt, dass Koffein seine Wirkung erst nach etwa einer halben Stunde entfaltet und die Wirkung dann nur kurz anhält. Ein offenes Autofenster, laute Musik, eine Zigarette oder Essen können den Sekundenschlaf ebenfalls nicht verhindern.

Die Folgen bei einem Unfall wegen Sekundenschlafs

Ist ein Autofahrer übermüdet, zeigt er ein ähnliches Fahrverhalten wie unter Alkoholeinfluss. So kann er Entfernungen und Geschwindigkeiten schlechter einschätzen, sieht Hindernisse später und reagiert langsamer. Oft fahren übermüdete Autofahrer zudem Schlangenlinien.

Kommt es zu einem Unfall, weil der Autofahrer nachweislich übermüdet war oder kurz eingenickt ist, drohen ernsthafte Konsequenzen. Da Übermüdung die Fahrtauglichkeit erheblich einschränkt, nimmt der Autofahrer eine Gefährdung des Straßenverkehrs in Kauf, wenn er sich hinters Steuer setzt.

Dies kann mit einer Geldstrafe und dem Entzug des Führerscheins geahndet werden. In gravierenden Fällen droht sogar eine Freiheitsstrafe. Zu den straf- und führerscheinrechtlichen Folgen kann außerdem auch noch Ärger mit der Versicherung kommen. Hat der Autofahrer seine Fahrt angetreten oder fortgesetzt, obwohl er sich schläfrig gefühlt hat oder übermüdet war, legt die Versicherung dieses Verhalten als grob fahrlässig aus. Je nach Vertragsbedingungen hat die Versicherung dann die Möglichkeit, die Regulierung des Schadens, der in Folge der groben Fahrlässigkeit entstanden ist, nur anteilig zu übernehmen oder sogar komplett zu verweigern.

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