Bericht: Infos und Verhaltenstipps bei Stalking, Teil 1

Bericht: Infos und Verhaltenstipps bei Stalking, Teil 1

Wer zum Opfer von Stalking wird, muss mit einer enormen Belastung zurechtzukommen. Aber es gibt Möglichkeiten, um sich zu schützen und rechtlich gegen den Stalker vorzugehen. In einem zweiteiligen Bericht vermitteln wir die wichtigsten Infos und nennen Verhaltenstipps bei Stalking.

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Bericht Infos und Verhaltenstipps bei Stalking, Teil 1

Was genau ist Stalking?

Obwohl die aus dem Englischen stammende Bezeichnung längst im deutschen Sprachgebrauch verankert ist, fällt es schwer, Stalking präzise zu definieren. Denn das Stalking kann verschiedenste Methoden und Handlungen umfassen.

Eine wissenschaftliche Erklärung aus dem Jahr 1993 beschrieb Stalking als ein „obsessives und abnormal langes Muster von Bedrohung durch Belästigung gegen ein bestimmtes Individuum gerichtet.“

Danach gab es noch etliche weitere Versuche, eine Definition fürs Stalking zu finden. Die große Gemeinsamkeit aller Erklärungsansätze ist, dass ein Verhalten vorliegen muss, das sich mehrfach wiederholt und ausdrücklich nicht erwünscht ist.

Meistens beinhaltet Stalking, dass das Opfer anhaltend überwacht und ausspioniert wird. Oft findet außerdem eine übertrieben häufige Kontaktaufnahme statt, die von dauernden Anrufen bis hin zu regelrechtem Telefonterror gehen kann.

Auch ständige Nachrichten über Messengerdienste und in den sozialen Netzwerken sind keine Seltenheit. Die Formulierungen können die gesamte Bandbreite von Liebeserklärungen über Obszönitäten bis hin zu Morddrohungen abdecken.

Wer befürchtet, Opfer eines Stalkers zu sein, sollte unbedingt professionelle Beratung und Unterstützung in Anspruch nehmen. Denn mit dieser Situation ist das Opfer nicht alleine.

Im Jahr 2022 erfasste die Polizei knapp 21.450 Stalking-Fälle, in den Jahren davor waren die Zahlen ähnlich. Experten gehen aber davon aus, dass die Dunkelziffer weit höher ist. Erschwerend kommt hinzu, dass sich das Opfer und der Stalker oft kennen und häufig sogar einen gemeinsamen Bekanntenkreis haben.

Doch gerade hier werden die Vorfälle gerne heruntergespielt. Wichtig ist deshalb, sich einem Außenstehenden anzuvertrauen und auch vor rechtlichen Schritten nicht zurückzuschrecken.

Wie kann sich Stalking äußern?

Stalking kann viele verschiedene Gesichter haben. Deshalb ist für das Opfer mitunter nicht so einfach zu erkennen, ob zum Beispiel ein verschmähter Verehrer mit seinen Aufmerksamkeiten ein wenig übers Ziel hinausschießt oder ob tatsächlich Stalking vorliegt.

Häufige Anzeichen für Stalking sind aber unter anderem:

  • ständiges Auftauchen an Orten, an denen sich das Opfer befindet

  • permanente Versuche von Kontaktaufnahmen

  • heimliches Beobachten und Auflauern

  • Verschicken von unerwünschten Nachrichten und Geschenken

  • Telefonterror und Drohungen

  • Verbreiten von Gerüchten bis hin zu Verleumdung

  • Missbrauch von persönlichen Daten des Opfers

  • Cyberstalking in den sozialen Netzwerken und auf Online-Plattformen

Ist Stalking strafbar?

Bereits seit dem Jahr 2007 ist Stalking eine Straftat. Eine strafrechtliche Verfolgung des Stalkers war vielen Opfern aber trotzdem nicht möglich. Denn der Straftatbestand war erst dann erfüllt, wenn ein Opfer nachweisen konnte, dass sich seine Lebensumstände einschneidend verändert hatten.

Das war zum Beispiel der Fall, wenn sich das Opfer gezwungen sah, umzuziehen oder den Arbeitsplatz zu wechseln.

Inzwischen sind alle unerwünschten Nachstellungen strafbar, unabhängig davon, ob und in welchem Umfang sich die äußeren Lebensumstände verändert haben. Die Grundlage dafür schaffte eine Neuregelung des § 238 StGB (Strafgesetzbuch), die 2017 in Kraft trat.

Seitdem ist der Tatbestand der Nachstellung erfüllt, wenn die Taten gegen den Willen des Opfers stattfinden und der Stalker dadurch die Lebensgestaltung des Opfers erheblich beeinträchtigt.

Allerdings muss der Stalker sein Verhalten mehrfach wiederholen und das Opfer auf diese Weise verängstigen oder belästigen. Andersherum muss das Opfer unmissverständlich klarmachen, dass das Verhalten des Stalkers unerwünscht ist.

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Toleriert das Opfer die Taten, ist der Tatbestand der Nachstellung unter Umständen nicht erfüllt.

Wie kann sich Stalking auf das Opfer auswirken?

In vielen Fällen ist Stalking für das Opfer eine enorme Belastung. Es zieht den Boden unter den Füßen weg und hinterlässt einen Zustand der permanenten Unruhe und Unsicherheit.

Das ständige Gefühl der Bedrohung kostet Energie und beeinträchtigt das Konzentrationsvermögen. Nicht nur die psychische Gesundheit leidet, sondern auch der Schlaf kann gestört sein.

Denn die Sorge um die Sicherheit kann das Einschlafen verhindern und Alpträume können ein erholsames Durchschlafen unmöglich machen. In der Folge können Stress, Angststörungen und sogar Depressionen auftreten.

Oft wirkt sich Stalking auch auf das Sozialleben des Opfers aus. Teils aus Angst vor weiteren Nachstellungen und Übergriffen und teils aus Scham zieht sich so manches Opfer aus seinem sozialen Umfeld zurück.

Freundschaften und die Beziehung können darunter genauso leiden wie der Beruf, wenn sich vermehrt Fehler einschleichen oder sich die krankheitsbedingten Ausfälle häufen.

Manchmal fühlt sich ein Stalking-Opfer erst dann wieder sicherer, wenn es den Arbeitsplatz gewechselt hat oder an einen anderen Ort gezogen ist.

Stalking ist ein ernstzunehmendes Problem, das nicht ignoriert oder abgetan werden sollte. Um Schlimmeres zu vermeiden, sollte sich ein Opfer umgehend helfen lassen. Denn je früher Gegenmaßnahmen ergriffen werden, desto größer sind die Chancen, die Situation wieder in den Griff zu bekommen.

Und welche persönlichen Maßnahmen und rechtlichen Schritte möglich sind, erklären wir in Teil 2.

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