Bericht: Blei im Wasser testen, 2. Teil

Bericht: Blei im Wasser testen, 2. Teil

Die Qualität des Wassers, das aus deutschen Wasserhähnen fließt, ist sehr gut. Sie ist sogar so gut, dass das Wasser getrunken werden kann. Das liegt nicht zuletzt auch daran, dass hierzulande kein anderes Lebensmittel so engmaschigen und strengen Kontrollen unterliegt wie Leitungswasser. Schadstoffe sind so gut wie nicht vorhanden und falls doch einmal eine Belastung auftaucht, greifen die zuständigen Stellen sofort ein.

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Bericht Blei im Wasser testen, 2. Teil

Allerdings können alte Rohre aus Blei zum Problem werden. Es gibt zwar einen sehr strengen Grenzwert für Blei im Trinkwasser und Bleirohre werden schon lange nicht mehr verbaut. Das öffentliche Versorgungsnetz ist ebenfalls längst bleifrei.

In alten Häusern und Wohnungen kann es aber anders aussehen. Denn hier sind die alten Wasserleitungen eben noch nicht überall ausgetauscht.

Führt der Weg des Wassers durch Bleirohre, kann der Grenzwert überschritten sein. Problematisch ist das deshalb, weil auch die regelmäßige Aufnahme kleiner Bleimengen die Gesundheit schon ernsthaft gefährden kann. Es macht daher durchaus Sinn, die Wasserleitungen im Haus unter die Lupe zu nehmen und im Zweifel das Wasser auf Blei testen zu lassen.

In einem zweiteiligen Bericht klären wir die wichtigsten Fragen zu Blei im Wasser. Dabei haben wir im 1. Teil beantwortet, warum Blei im Trinkwasser gefährlich ist, welche Häuser betroffen sein können und woran Wasserrohre aus Blei zu erkennen sind. Außerdem haben wir aufgezeigt, in welchen Stufen der jetzt gültige Grenzwert von maximal 0,01 Milligramm Blei pro Liter Trinkwasser festgelegt wurde.

Hier ist der 2. Teil!

Wo kann der Bewohner den Gehalt von Blei im Wasser testen lassen?

Ist der Bewohner auf alte Wasserrohre aus Blei gestoßen oder möchte er für sich Sicherheit haben, kann er das Leitungswasser in seinem Zuhause auf Blei testen lassen. Allerdings ist die Untersuchung des Trinkwassers kostenpflichtig.

Je nach Labor beginnen die Kosten für den Test selbst bei etwa 15 Euro. Entnimmt eine anerkannte Untersuchungsstelle die Wasserprobe für den anschließenden Test, werden im Schnitt zwischen 50 und 100 Euro fällig.

Für den Trinkwassertest kann sich der Bewohner an seinen Wasserversorger oder das örtliche Gesundheitsamt wenden. Daneben können Sanitär-Fachbetriebe, die Verbraucherzentralen und Mietervereine hilfreiche Ansprechpartner sein. Im Internet findet der Bewohner zudem private Labore, die er mit dem Test beauftragen kann.

Tests, die der Bewohner zum Beispiel mithilfe von Teststreifen selbst durchführen kann, bringen hingegen nicht allzu viel. Denn das Ergebnis ist rechtlich meist nicht belastbar.

Und wenn das Wasser mit Blei belastet ist, muss die Untersuchung ohnehin von einer zugelassenen Stelle wiederholt werden. Das Geld für das Testpaket kann sich der Bewohner daher sparen.

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Tipp:

Lebt im Haushalt eine Schwangere oder ein Kleinkind, führen einige Wasserwerke einen kostenfreien Bleitest durch. Nachfragen kann sich also lohnen.

Was ist, wenn der Bleigehalt im Leitungswasser zu hoch ist?

Stellt sich heraus, dass der Grenzwert von Blei im Trinkwasser überschritten ist, ist der Vermieter oder Hauseigentümer in der Pflicht. In aller Regel findet dann eine weitere Untersuchung in mehreren Stufen statt. Dabei werden Wasserproben direkt nach dem Aufdrehen des Wasserhahns, wenn das Wasser eine Zeit lang geflossen ist und mit etwas Abstand zum letzten Ablauf entnommen und getestet.

Durch den mehrstufigen Test lässt sich ermitteln, wo das Blei ins Wasser gelangt. Außerdem zeigt die Untersuchung, welche Wasserqualität der Versorger liefert und wie die Installationen im Haus und unmittelbar an der Entnahmestelle die Qualität beeinflussen.

Zeigt sich, dass der Blei-Grenzwert nicht eingehalten werden kann, muss der Vermieter oder Hauseigentümer einen Austausch der alten Bleirohre veranlassen. Dabei müssen alle Bleileitungen ersetzt werden, unabhängig davon, ob es sich um komplette Installationen oder nur kurze Teilstücke handelt.

Denn auch kurze Rohrstücke aus Blei können mit den ansonsten verbauten Metallen reagieren und dadurch eine zu hohe Bleiabgabe verursachen.

Bis die Sanierung der alten Wasserleitungen abgeschlossen ist und generell, wenn der Verdacht auf eine Bleibelastung besteht und das Testergebnis noch nicht da ist, empfehlen sich folgende Vorsichtsmaßnahmen:

  • Frauen, die schwanger sind oder stillen, und Kinder bis zum sechsten Lebensjahr sollten grundsätzlich kein Wasser trinken, das durch Bleileitungen geflossen ist.

  • Während der Schwangerschaft, der Stillzeit und für Babys unter einem Jahr sollte das Wasser nicht zur Zubereitung von Speisen verwendet werden. Besser ist, abgepacktes Wasser zu kaufen, das laut Kennzeichnung für die Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet ist.

  • Je länger das Wasser in den Leitungen steht, desto mehr Stoffe aus den Rohren lagern sich darin ab. Deshalb sollte grundsätzlich immer nur frisches Wasser getrunken und zum Kochen verwendet werden. Dazu das Wasser ein paar Minuten lang laufen lassen, bis es gleichmäßig kühl aus dem Hahn sprudelt.

Das Ablaufwasser muss aber natürlich nicht verschwendet werden. Zum Duschen oder Blumengießen kann es bedenkenlos genutzt werden.

Übrigens: Bleibelastetes Leitungswasser ist ein Mangel

Wenn der Bleigehalt im Leitungswasser den Grenzwert von 0,01 Milligramm pro Liter überschreitet, muss der Vermieter oder Hauseigentümer die Ursache ermitteln und Gegenmaßnahmen veranlassen.

Und in aller Regel wird es dabei auf eine Sanierung der alten Wasserleitungen hinauslaufen. Denn solange Bleirohre verbaut sind, ist der Grenzwert praktisch nicht einzuhalten.

Bleibt der Vermieter untätig, hat der Mieter das Recht, die Miete zu mindern. Denn ein zu hoher Bleigehalt im Leitungswasser gilt als ein Mietmangel, der eine Mietminderung rechtfertigt.

Gibt es weitere Ursachen für Blei im Wasser?

Meistens sind alte Bleileitungen die Ursache für erhöhte Bleiwerte im Trinkwasser. Allerdings können auch die Armaturen in der Küche und im Bad die Übeltäter sein.

Ist nicht ganz klar, ob das Blei durch die Rohre oder die Armaturen ins Wasser gelangt, muss ein entsprechender Test durchgeführt werden. Dazu werden in unterschiedlichen Zeitabständen Wasserproben entnommen.

Die Veränderungen des Bleigehalts in den Proben geben dann Auskunft darüber, wer für die Belastung verantwortlich ist.

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