Bericht: Tauben sind besser als ihr Ruf!

Bericht: Tauben sind besser als ihr Ruf!

Obwohl Tauben fest zum Bild unserer Innenstädte gehören, sind die gurrenden Vögel keineswegs nur gern gesehene Besucher. Während sich die einen über die hartnäckigen Hinterlassenschaften ärgern, fürchten andere, dass die Tiere gefährliche Krankheiten übertragen könnten. Deshalb ergreifen die Städte und Gemeinden verschiedene Maßnahmen, um Tauben fernzuhalten.

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Bericht Tauben sind besser als ihr Ruf!

So werden zum Beispiel an Bahnhöfen und Kirchen große Netze gespannt und Simse oder Mauern mit langen Stacheln ausgestattet.

Tatsächlich haben Stadttauben den ganzen Unmut aber gar nicht verdient. An vielen Vorurteilen ist gar nichts dran.

In diesem Bericht erklären wir, warum Tauben besser sind als ihr Ruf und wieso wir nachsichtiger mit ihnen sein sollten!:

Kaum Gefahr durch Krankheitserreger

Ein typisches Vorurteil ist, dass Tauben verschiedene, teils gefährliche Krankheitserreger in sich tragen. Deshalb bringen wir unseren Kindern auch von klein auf bei, die Vögel nicht anzufassen. In Wahrheit sind Tauben aber weder unhygienische Quälgeister noch haben sie den Beinamen „Ratten der Lüfte“ verdient.

Studien haben bewiesen, dass Tauben nicht mehr Krankheiten übertragen als andere Tiere auch. Zwar können Tauben natürlich erkranken. Aber die Erreger springen in den seltensten Fällen auf den Menschen über.

Es gibt insgesamt rund 40 verschiedene Bakterienarten, mit denen Tauben den Menschen theoretisch infizieren können. In der Praxis ist das aber bisher nur bei drei Erregern passiert und einer dieser Erreger waren Salmonellen.

Doch für eine Ansteckung müssen eine ganze Reihe an unglücklichen Faktoren zusammenkommen.

Eine Ansteckung mit Salmonellen beispielsweise würde voraussetzen, dass wir die Taube roh essen, nachdem sie mehrere Wochen verendet in der Sonne lag. Erst dann wäre, wie bei jedem anderen Geflügel, eine Salmonelleninfektion denkbar.

Im Alltag ist die Gefahr, sich mit Krankheitserregern zu infizieren, weit höher, wenn wir eine Türklinke anfassen oder einen Geldschein in die Hand nehmen, als wenn wir eine Taube berühren.

Wenig schädlicher Taubenkot

Auch die Ausscheidungen von Stadttauben sind keineswegs so infektiös wie oft vermutet. Für Menschen mit einem gesunden Immunsystem geht vom Taubenkot kaum ein Risiko aus.

Nur wenn wir zum Beispiel einen Dachboden reinigen, der schon lange von Tauben bewohnt wird und entsprechend verschmutzt ist, sollten wir keine großen Mengen des aufgewirbelten Staubs einatmen.

Denn er kann Bakterien und Schimmelpilze enthalten, die eine unter Umständen schwere Lungenentzündung hervorrufen können.

Der Ärger über den Taubenkot fängt oft aber schon weit früher an. So hat vermutlich jeder von uns schon geflucht, wenn er das Auto, die Gartenbank, den Fenstersims oder andere Flächen von den Spuren der Vögel reinigen musste.

Die gute Nachricht an dieser Stelle ist, dass die Hinterlassenschaften der Tiere bei so gut wie keinem Baumaterial ernsthafte Schäden hinterlassen.

Laut einer Untersuchung der Technischen Universität Darmstadt beschädigt Taubenkot zum Beispiel Sandstein, Ziegel, Holz oder Granit nicht nachhaltig. Nur bei einigen Blechen kann Taubenkot zu vorzeitigem Rost führen, wenn er über Wochen hinweg darauf verbleibt.

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Bedauernswertes Schicksal

Würden Tauben in den Städten mehr artgerechtes Futter wie Früchte, Körner oder Samen finden, wäre der Taubenkot wesentlich leichter zu entfernen. Denn die dicken, weißen Kleckse, die wir für Taubenkot halten, sind nicht die regulären Ausscheidungen, sondern in Wahrheit Durchfall.

Zusammen mit starken Magenschmerzen leiden die Tiere unter diesem Durchfall, weil sie schwer verdauliche Dinge wie Brotkrumen, Pommes frites oder sogar Abfälle wie Zigarettenkippen fressen.

Selbst von dieser unbekömmlichen Nahrung finden Tauben aber oft nicht genug. Viele Tiere sind deshalb unterernährt. Weitere Gefahren in der Stadt wie spiegelnde Fensterscheiben oder Kollisionen mit Autos führen dazu, dass Stadttauben im Durchschnitt nur ein Zehntel ihrer eigentlichen Lebenserwartung erreichen.

Aber warum suchen sich Tauben nicht einfach einen anderen Lebensraum, wenn es ihnen in unseren Innenstädten so schlecht geht?

Ein Grund dafür ist, dass Tauben instinktiv überaus ortstreu sind. Sie nehmen eher in Kauf, zu verhungern, als sich woanders niederzulassen. Deshalb würde es auch nichts bringen, die Vögel einzufangen und in der Natur auszusetzen. Denn sie würden in die Stadt zurückkehren.

Ein anderer Grund ist, dass Tauben oft die Nähe zu uns Menschen suchen. Anders als oft vermutet sind Tauben nämlich gar keine Wildtiere. Stattdessen handelt es sich um die Nachkommen von Haustieren.

Vor ungefähr 6.000 bis 5.000 Jahren begannen die Leute im alten Ägypten und Mesopotamien erstmals damit, Felsentauben zu halten. Das Fleisch und die Eier der Tiere wurden gegessen und der Kot diente als Dünger.

Der hervorragende Orientierungssinn sorgte dafür, dass die Tauben außerdem zur Übermittlung von Nachrichten eingesetzt wurden.

Aus verirrten und ausgesetzten Vögeln gingen im Laufe der Zeit unsere heutigen Stadttauben hervor. Genetisch hat sich im Vergleich zu den einstigen Haustieren aber kaum etwas geändert. Aus diesem Grund brauchen Stadttauben eigentlich nach wie vor menschliche Fürsorge.

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Taubenschläge als Lösung

Ein Ansatz, um die benötigte Fürsorge zu leisten und die Population gleichzeitig einzudämmen, wären Taubenschläge. In solchen Anlagen würden die Tiere mit artgerechter Nahrung versorgt.

Weil Tauben die meiste Zeit in den Schlägen verbringen, wären sie vor den Gefahren der Stadt geschützt, und andersherum würde auch der Großteil des Kots nicht mehr auf Gebäuden, Autos und anderen Flächen landen.

Ein weiterer Punkt ist, dass der Mensch den Tauben angezüchtet hat, mehrmals pro Jahr zu brüten. Eier aus Gips würden dazu führen, dass die Tauben die Attrappen bebrüten.

Auf diese Weise können die Tiere ihren Instinkten nachgehen, ohne dass Küken schlüpfen. Damit wäre die Population tierfreundlich reguliert.

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Betreute Taubenschläge sind allerdings teurer als Netze, Stacheldraht oder gleich das gezielte Töten der Tiere. Für viele Städte kommen sie deshalb nicht infrage. Allein schon deshalb sollten wir den verwilderten Haustieren mit etwas mehr Nachsicht begegnen.

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