Typische Redewendungen und ihre Herkunft

Übersicht: typische Redewendungen/geflügelte Worte und ihre Herkunft 

Oft ist uns gar nicht bewusst, wie viele Redewendungen und geflügelte Worte längst in den alltäglichen Sprachgebrauch übergegangen sind. Wer dann aber doch einmal bewusst darauf achtet, weiß zwar in den meisten Fällen die heutige Bedeutung, kennt die Herkunft aber nicht.

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Hier daher eine kleine Übersicht über einige typische Redewendungen und geflügelte Worte sowie deren Herkunft:  

Einen Batzen Geld haben

Heute steht ein Batzen Geld für eine größere Geldsumme. Dabei ist die heutige Verwendung gar nicht so weit hergeholt, denn beim Batzen handelt es sich tatsächlich um eine Währung. Im 15. und 16. Jahrhundert wurde in den Kantonen der heutigen Schweiz mit dem Batzen gezahlt, in den Regionen Basel und Bern beispielsweise mit dem Rollbatzen. 

Keinen Deut besser sein

Wem gesagt wird, dass er keinen Deut besser ist als jemand anders, wird damit mitgeteilt, dass er auch nicht besser ist als dieser andere. Dabei meint die Redewendung allerdings oft nicht, dass beide gleichwertig sind, sondern hat eher einen etwas negativen Beigeschmack. Ähnlich wie der Batzen ist auch der Deut eine alte Währung.

Der Deut, der auch Duit hieß, war eine Kupfermünze, mit der ab dem 17. bis Mitte des 19. Jahrhunderts in den Niederlanden bezahlt wurde. Die Währung wurde danach vom Gulden und dessen Vorläufern abgelöst, die Redewendung, dass jemand oder etwas keinen Deut besser ist, ist aber bis heute auch im Holländischen erhalten geblieben.   

Auf dem Holzweg sein

Wer auf dem Holzweg ist, geht einem falschen Gedankengang nach. Ihren Ursprung hat diese Redewendung in der Forstwirtschaft. Damals wurden als Holzwege die Pfade im Wald bezeichnet, die die Förster als Transportwege nutzten, um ihre Waren in die Städte oder auf die Höfe zu transportieren und die die Pferde dabei platt getrampelt hatten. Hatte sich jemand im Wald verlaufen, musste er nur dem Holzweg folgen, um den Weg zurück in die Stadt zu finden.

Heute steht der Holzweg zwar für den falschen Weg, aber die Hilfe ist insofern erhalten geblieben, als dass der Ausweg durch den Hinweis darauf möglich wird.    

Durch die Lappen gehen

Wenn jemandem etwas durch die Lappen gegangen ist, hat er eine meist interessante Sache verpasst oder nicht nutzen können.

Die Herkunft dieser Redewendung liegt in der Sprache der Jäger. Früher wurden tatsächlich Lappen als Hilfsmittel bei der Jagd eingesetzt. Die Jäger spannten die großen Stofffetzen zwischen Bäume, um das Wild zu verwirren, sein Sichtfeld einzuschränken und seine Fluchtwege abzuschneiden. Gelang es einem Wild dennoch zu entkommen, war es wortwörtlich durch die Lappen gegangen.  

Jemandem einen Bärendienst erweisen

Wird jemandem ein Bärendienst erwiesen, so wird ihm trotz guter Absichten letztlich mehr geschadet als geholfen. Die Redewendung leitet sich aus einer Erzählung des Dichters Jean de la Fontaine ab. In seiner Geschichte geht es um einen Bären und einen Gärtner, die Freunde werden und sich gegenseitig dabei helfen, den Garten zu pflegen und Nahrung zu beschaffen.

Als der Gärtner eines Tages schläft und sich eine Fliege auf ihn setzt, möchte der Bär die Fliege vertreiben. Dazu wirft er einen Stein, durch den die Fliege stirbt, gleichzeitig aber auch sein Freund der Gärtner.  

Jemanden unter die Haube bringen

Heute ist damit gemeint, dass jemand heiratet. Tatsächlich steht diese Redewendung in Verbindung mit einem germanischen Brauch beim Heiraten. Frauen, die nicht verheiratet waren, trugen ihre Haare in aller Regel offen. Sobald sie aber verheiratet waren, war ihnen dies nicht mehr erlaubt und ab dem Tag der Hochzeit mussten sie ihre Haare mit einer Haube abdecken.  

Den Löffel abgeben

Etwas lapidar bedeutet die Redewendung, dass jemand den Löffel abgegeben hat, dass diese Person verstorben ist. Diese Bedeutung ist dabei aber durchaus richtig. Früher war Besteck sehr teuer und in ärmeren, einfachen Familien hatte jedes Familienmitglied nur einen Löffel. Verstarb eine Person, gab sie damit ihren Löffel an eine andere Person ab. 

Blau machen

Wer heute blau macht, gönnt sich einen freien Tag. Diese Redewendung hat ihren Ursprung im Mittelalter, als Stoffe mit der Indigo-Pflanze blau eingefärbt wurden. Damit sich der blaue Farbstoff aus der Farbe löste, musste die Farbstofflösung einen bestimmten pH-Wert aufweisen. Um diesen zu erreichen, wurde das Pflanzengemisch mit Urin angereichert.

Damit aber genug Urin vorhanden war, tranken die Färber größere Mengen Alkohol. Dies wiederum führte dazu, dass sie am nächsten Tag ausruhen mussten.

Übrigens wurde auch der Stoff erst am nächsten Tag blau, denn die Farbe zeigte sich erst, nachdem der Stoff dem Sonnenlicht ausgesetzt wurde. Die Redewendung blau sein für betrunken sein leitet sich auch hiervon ab.  

Jemandem die Leviten lesen

Wer eine Standpauke erhält, dem werden die Leviten gelesen. Ihren Ursprung hat diese Redewendung im 8. Jahrhundert, denn seinerzeit wurde den Geistlichen aus dem Leviticus vorgelesen. Der Leviticus enthielt die Vorschriften für die Priester und die Leviten und wer dagegen verstieß, musste sie noch einmal lesen.

Leviten waren im Mittelalter die Gehilfen der Priester und als Tempeldiener gehörte es zu ihren Aufgaben, die Vorschriften alle sieben Jahre vorzulesen.
 

Von Tuten und Blasen keine Ahnung haben

Wer heute im Zusammenhang mit einer bestimmten Angelegenheit von Tuten und Blasen keine Ahnung hat, kennt sich überhaupt nicht aus. Teilweise wird diese Redewendung auch verwendet, um auszudrücken, dass jemand nicht sonderlich schlau ist. Ihren Ursprung hat diese Redewendung im Mittelalter.

Damals gehörte der Beruf des Nachtwächters zu den untersten Berufsgruppen und alles, was der Nachtwächter können musste, war wach bleiben und in ein Horn blasen.

Drohte Gefahr beispielsweise durch Angriffe, Einbrüche oder Feuer, sollte er die Bürger auf diese Weise warnen. Taugte jemand aber noch nicht einmal zum Nachtwächter, galt er als besonders dumm.

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