Grammatik-Tipps Wörter im Plural

Grammatik-Tipps: Wörter im Plural 

Eine Sprache, die wie das Deutsche gesprochen wird, ist grundsätzlich zunächst einmal etwas Lebendiges und entwickelt sich konstant weiter. Anders als beispielsweise Latein, eine Sprache, die heute nicht mehr gesprochen wird und sich daher auch nicht mehr verändert, unterliegt eine gesprochene Sprache unterschiedlichen Einflüssen.

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So entstehen immer wieder neue Wörter, Bezeichnungen und Begriffe, Wörter aus anderen Sprachen werden übernommen und wieder andere Wörter verschwinden aus dem allgemeinen Wortschatz.

Die konstante Weiterentwicklung ist übrigens ein Grund dafür, weshalb in regelmäßigen Abständen neue, überarbeitete und angepasste Ausgaben von Wörterbüchern erscheinen. Nun sind die sprachlichen Freiräume im Privatbereich recht groß, so dass hier durchaus neue Wortkreationen und Redewendungen entstehen können, die mitunter auch nur innerhalb einer bestimmten Gruppe verwendet werden. Genauso ist es nicht ganz so schlimm ist, wenn beispielsweise der Artikel verwechselt oder eine falsche Pluralform gebildet wird.

Anders sieht es da aber schon im beruflichen Bereich und bei schriftlichen Texten wie Berichten oder Aufsätzen aus. Hier zeugt es schlichtweg von Professionalität und einem guten Stil, die richtigen, offiziellen Rechtschreib- und Grammatikregeln einzuhalten. Gerade die Pluralform kann in diesem Zusammenhang aber zu einem echten Stolperstein werden, denn die deutsche Sprache zeigt sich sehr vielseitig, wenn es um die Bildung des Plurals geht.

Anders als beispielsweise im Englischen, wo von wenigen Ausnahmen abgesehen meist nur ein -s angehängt werden muss, werden im Deutschen Pluralformen durch unterschiedliche Endungen oder Umlaute gebildet.

 

Damit es beim Schreiben des nächsten Berichtes oder Aufsatzes ein wenig einfacher wird, hier einige Grammatik-Tipps zu Wörtern im Plural: 

 

Wörter im Plural – die sprachlichen Mittel

Die deutsche Sprache verwendet im Wesentlichen drei sprachliche Mittel, um die Mehrzahl von Hauptwörtern zu bilden: 

1. Die Endungen -e, -er, -(e)n und -s

Die Endung -e für eine Pluralform ist im Deutschen recht häufig zu finden. Bei weiblichen Wörtern, die im Plural auf -e enden, wird gleichzeitig auch der Stammvokal in einen Umlaut umgewandelt. Bei männlichen und neutralen Wörtern hingegen tritt ein Umlaut in Kombination mit dem e-Plural unregelmäßig auf. Die Endung -n ist vor allem bei weiblichen Wörtern zu finden, die in der Einzahl meist auf -e, -el oder -er enden.

Es gibt aber auch einige männliche Wörter, die im Plural auf -n enden. Hauptsächlich sind dies belebte Wörter, also Wörter, die Personen oder Tiere beschreiben und im Singular auf ein -e enden. Außerdem gibt es männliche und neutrale Wörter mit einem n-Plural, die typischerweise lateinischer oder griechischer Herkunft sind und auf Endungen wie beispielsweise -at, -or und -et enden.

Vielfach wird hier als Endung aber nicht nur ein -n, sondern ein -en oder ein -ien angehängt. Der r-Plural kommt nur bei männlichen und neutralen Wörtern vor, teilweise mit und teilweise ohne zusätzlichen Umlaut. Die Endung -s für den Plural ist im Deutschen noch verhältnismäßig jung, wird im heutigen Sprachgebrauch aber recht häufig verwendet. Sie kommt immer dann zum Einsatz, wenn keine andere Pluralform möglich ist, beispielsweise bei Abkürzungen wie CD oder GmbH oder auch bei Fremdwörtern überwiegend mit englischen oder französischen Wurzeln. Außerdem wird der Plural von Eigennamen durch die Endung -s gebildet.

Beispiele für Pluralformen mit unterschiedlichen Endungen:

Singular die Hand die Stadt der Hund der Turm das Jahr
Plural die Hände die Städte die Hunde die Türme die Jahre

  

Singular die Linse der Knabe das Ohr der Soldat das Material
Plural die Linsen die Knaben die Ohren die Soldaten die Materialien

  

Singular der Geist der Mann das Bild das Holz der Job
Plural die Geister die Männer die Bilder die Hölzer die Jobs

  

 

2. Umlaute

Bei einigen Wörtern wird der Plural gebildet, indem der Stammvokal in einen Umlaut umgewandelt wird. Dies ist vielfach bei männlichen Wörtern mit zwei Silben und den Endungen -el, -en und -er der Fall. Neben dem reinen Umlautplural gibt es aber auch den kombinierten Umlautplural.

Hierbei ergibt sich die Pluralform durch eine veränderte Endung und zusätzlich die Umwandlung eines Vokals in einen Umlaut. Der kombinierte Umlautplural ist häufig bei männlichen Wörtern, die im Plural mit einem -e enden, und bei neutralen Wörtern mit der Endung -r im Plural zu finden. Außerdem tritt der kombinierte Umlautplural bei weiblichen Wörtern mit einer Silbe und der Endung -e im Plural auf.

 

Beispiele für Pluralformen mit Umlaut:

Singular der Apfel der Boden der Vater das Amt die Kuh
Plural die Äpfel die Böden die Väter die Ämter die Kühe
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3. Artikel

Bei sogenannten Nullpluralen ergibt sich die Mehrzahl durch den entsprechenden Artikel. Von einem Nullplural wird gesprochen, wenn die Singular- und die Pluralform eines Wortes gleich sind und die Pluralform nur durch den Artikel ersichtlich wird.

Der Nullplural tritt recht häufig bei männlichen und neutralen Wörtern auf, die auf -el, -en und -er enden. Zudem ist der Nullplural vielfach bei neutralen Substantiven zu finden, die mit der Vorsilbe Ge- beginnen und mit einem -e enden.

 

Beispiele für Nullplurale:
Singular der Gürtel der Kuchen das Lebewesen das Gebäude das Gebirge
Plural die Gürtel die Kuchen die Lebewesen die Gebäude die Gebirge

  

Wörter im Plural – die richtige Form bei Fremdwörtern

Eine besondere Hürde stellen häufig die Pluralformen von Fremdwörtern dar. Während Fremdwörter, die aus dem Englischen oder Französischen stammen, recht häufig durch ein -s in den Plural gesetzt werden, können die Pluralformen bei Wörtern aus dem Lateinischen oder Griechischen mitunter recht ungewöhnliche Formen annehmen.

Abgesehen von der ursprünglichen Pluralform gibt es in vielen Fällen aber zusätzlich noch eingedeutschte Pluralformen. Ein Beispiel hierfür ist die Pizza, deren Originalpluralform Pizze lautet, bei der aber auch die eingedeutschten Pluralformen Pizzen und Pizzas richtig sind. Ein typischer Stolperstein und sehr häufiger Fehler bei Fremdwörtern besteht jedoch darin, dass Pluralformen gebildet werden, obwohl das Wort bereits im Plural steht. So werden an Wörter wie Spaghetti, Graffiti, Lexika oder Praktika gerne -s angehängt, was aber schlichtweg überflüssig ist, denn die Wörter stehen schon in der Mehrzahl. Allerdings sind es nicht immer unbedingt nur Fremdwörter, die Schwierigkeiten bereiten.

Gerade beim Schreiben von Briefen, Berichten, Aufsätzen und anderen Texten bemühen sich viele um einen gehobenen Sprachstil. In diesem Zuge werden dann häufig solche Wörter benutzt, für die es zwei richtige Pluralformen gibt, und in der Tat klingen Notizblöcke eleganter als Notizblocks. Nicht immer haben beide Pluralformen aber die gleiche Bedeutung.

Paradebeispiel hierfür ist das Wort „Wort“ selbst. Sowohl Worte als auch Wörter sind an sich richtige Pluralformen. Bei einem Wort handelt es sich um eine Zusammensetzung von Buchstaben, aus der sich ein Lautgebilde mit einem bestimmten Sinn ergibt. Mehrere solcher Gebilde sind Wörter. Worte hingegen sind zusammenhängende Wörter, die nicht nur willkürlich aneinandergereiht sind, sondern zusammen einen Ausspruch oder eine Äußerung ergeben. Jemand kann also Wörter als Vokabeln aufzählen oder seine Worte an eine Person richten. 

   

Wörter im Plural – der Artikel

Sehr viel einfacher als die Bildung der richtigen Pluralform ist erfreulicherweise die Wahl des richtigen Artikels. Anders als im Singular, wo zwischen der, die und das unterschieden werden muss, lautet der bestimmte Artikel im Plural immer die. Eine gesonderte Form für den unbestimmten Artikel im Plural gibt es nicht. Hier wird ein oder eine durch beispielsweise einige oder mehrere ersetzt.

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