Anleitung – dialektische Erörterung

Anleitung: so schreibt man eine (dialektische) Erörterung 

Im Zusammenhang mit Erörterungen wird grundsätzlich zwischen zwei Varianten unterschieden, nämlich zwischen der linearen und der dialektischen Erörterung.

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Die lineare Erörterung beschäftigt sich von einem Standpunkt aus mit einem Thema und führt die relevanten Argumente auf, die die Kernthese erläutern, begründen und für den Leser nachvollziehbar machen.

Im Unterschied dazu kümmert sich die dialektische Erörterung um beide Seiten. Das bedeutet, im Rahmen einer dialektischen Erörterung findet eine gegensätzliche Argumentation zu einem Thema statt, die beide Standpunkte gegeneinander abwägt. Aus diesem Grund wird die dialektische Erörterung auch als Pro-Contra-Erörterung bezeichnet.

Wie man nun aber eine dialektische Erörterung schreibt
und worauf es dabei zu achten gilt, erklärt die folgende Anleitung:
 

1. Schritt: die Stoffsammlung

Der erste Arbeitsschritt bei einer dialektischen Erörterung besteht darin, das Thema zu erfassen. Das bedeutet, es geht zunächst einmal darum, abzuklären, welche beiden Positionen gegeneinander abgewogen werden sollen.

Stehen die beiden Positionen fest, gilt es, möglichst viele Informationen und Argumente zusammenzutragen, die die jeweilige Position erklären und stützen. Alles, was zu dem Thema der Erörterung bekannt und für die Argumentation relevant ist, wird in der sogenannten Stoffsammlung zusammengetragen.  

2. Schritt: das Ordnen und Gliedern

Ist die Stoffsammlung fertig gestellt, muss der Stoff geordnet und gegliedert werden. Dabei ist es ratsam, die Inhalte in zwei Etappen zu ordnen. Zunächst einmal können die gesamten Inhalte sortiert und der jeweiligen Position zugeordnet werden. Danach sollten die vorsortierten Inhalte dem Aufbau der Erörterung entsprechend gegliedert werden.

Der Aufbau einer Erörterung

Eine Erörterung ist wie ein klassischer Aufsatz aufgebaut und gliedert sich in die Einleitung, den Hauptteil und den Schlussteil. In der Einleitung wird der Leser an das Thema herangeführt und sein Interesse soll geweckt werden. Dazu wird das Thema, das erörtert wird, beschrieben und erläutert und der Leser wird mit allen Informationen versorgt, die er benötigt, um der Erörterung folgen zu können.

Sofern notwendig, werden dabei auch relevante Begriffe und Ausdrücke erklärt. Außerdem werden die beiden Positionen in kurzen Worten vorgestellt. Im Hauptteil werden nun die beiden Positionen ausführlich erklärt und anhand von Argumenten gegeneinander angewogen. Die beiden Positionen werden dabei auch als Pro-These und Contra-These bezeichnet, wobei sich der Hauptteil strenggenommen in drei Abschnitte gliedert.

Der erste Abschnitt befasst sich meist mit der These, für die der Autor die schwächeren Argumente hat. Diese These wird erläutert und mit Argumenten und Beispielen begründet. Nach einer kurzen Überleitung geht es im zweiten Abschnitt dann um die Gegenthese, die ebenfalls mittels Begründungen und Beispielen erklärt wird.

Je nach Thema muss der Autor dabei abwägen, ob er sein stärkstes Argument jeweils gleich zu Beginn oder erst zum Schluss nennt. Im dritten Abschnitt schließlich werden die beiden Thesen gegeneinander abgewogen und der Autor trifft seine Entscheidung. Bei dieser Entscheidung kann sich der Autor auf eine Position festlegen und erklären, weshalb er gerade diesen Standpunkt teilt. Möglich ist aber auch, dass der Autor eine Kompromisslösung aufzeigt.

Zudem besteht die Möglichkeit, dass der Autor einen dritten Standpunkt einbringt, der aus seiner Sicht die überzeugendste Alternative darstellt.

Im Schlussteil geht es nun darum, die Erörterung abzurunden. Dabei greift der Schlussteil Aussagen aus der Einleitung auf und ergänzt diese durch weitergehende Vorschläge, zieht Vergleiche zu ähnlichen Fragestellungen oder wagt Prognosen. 

These und Argument

Vor allem Schülern ist der Unterschied zwischen einer These und einem Argument nicht immer ganz klar. Eine These ist lediglich eine Behauptung und die Erörterung kümmert sich um zwei solcher Thesen, nämlich um die Pro-These als eine Behauptung und um die Contra-These als Gegenbehauptung. Um die Thesen erklären und untermauern zu können, sind Argumente notwendig.

Argumente sind die Aussagen, die eine These begründen. Im Idealfall kann der Autor dabei Beispiele benennen, die die Richtigkeit und die Bedeutung seiner Argumente belegen.   

3. Schritt: das Schreiben

Je besser die Inhalte gegliedert wurden, desto einfacher ist es, die Gliederung zu einem Aufsatz auszuformulieren. Beim Schreiben selbst gibt es nur wenige Regeln zu beachten. So wird eine Erörterung in aller Regel im Präsenz geschrieben und der Autor sollte auf eine klare, verständliche Sprache achten.

Auf rhetorische Stilmittel wie Metaphern oder Ironie wird in einer Erörterung verzichtet, um die Aussagen nicht zu verfälschen und Fehlinterpretationen auszuschließen. Ansonsten gelten die üblichen Regeln, die bei jedem anderen Aufsatz auch gelten.

Das bedeutet, auch die Erörterung braucht einen roten Faden und sollte weder Rechtschreib- noch Grammatikfehler enthalten. Um sie lesefreundlicher zu gestalten, kann der Text in Abschnitte aufgeteilt und mit Zwischenüberschriften versehen werden. Wenn der Autor Personen zitiert oder Aussagen wörtlich übernimmt, muss er dies außerdem entsprechend kennzeichnen. 

4. Schritt: das Überarbeiten

Ist die Erörterung fertig, sollte sie der Autor nach Möglichkeit zunächst weglegen und erst mit etwas zeitlichem Abstand überprüfen. Dadurch ist es einfacher, mögliche Unstimmigkeiten, Fehler oder holprige Übergänge aufzuspüren.

Generell ist bei der Durchsicht und Überarbeitung aber wichtig, darauf zu achten, ob beide Positionen schlüssig und nachvollziehbar erläutert und einander gegenübergestellt sind.

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